München liest – aus verbrannten Büchern

eine literarische Skulptur auf dem Königsplatz

am 10. Mai 2021 ab 10 Uhr bis 13 Uhr

Wir würdigen die Autor*innen, die von den Nazis verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.

Ihre Schriften wurden verbrannt, aus den Bibliotheken ausgemerzt und sollten auf alle Zeit aus dem kulturellen Gedächtnis verschwinden.

Am 10. Mai 1933 feierten nachts um 23.30 Uhr bei strömendem Regen 50.000 Münchner*innen den todbringenden „Verbrennungsakt“.

Viele der verfemten Autor*innen und ihre Schriften sind seither so unbekannt, wie das die braune Mörderbande beabsichtigte.

Umso notwendiger ist es, Ihre Namen, ihre Biografien und ihre Werke in das kulturelle Gedächtnis zurückzuholen und ihre Schriften zu lesen, die oft so aktuell sind, als wären sie für heute und morgen geschrieben.

Erinnern verstehen wir als aktives Handeln und nicht als nur passives Anschauen.

Deswegen werden wir am 10. Mai 2021 ab 10 Uhr exakt an der historischen Stelle der Mordbrennerei eine Spur der verbrannten Bücher in den Rasen legen und aus verbrannten Büchern lesen,

verteilt über den Platz, im Abstand von 1,5 – 2 Meter voneinander. (Zum Vortragen, Lesen oder auch Singen kann der vorgeschriebene Mundschutz abgelegt werden.)

So werden die verfolgten Autor*innen und ihre Bücher in einer literarischen Skulptur genau dort präsent und gewürdigt, wo sie symbolisch und real vernichtet wurden.

Bitte kommen Sie und lesen (ohne Lautsprecher und Verstärker) aus einem selbst gewählten und mitgebrachten „verbrannten“ Buch.

Wolfram P. Kastner                            Gunna Wendt                         Martin MohrSchwarze Liste der Verbrannten Bücher

Eine weitere Aufgabe bleibt:

Das Schweigen der Jahrzehnte in München, die Verweigerung des Gedenkens, die Strukturen des Postfaschismus in der “Hauptstadt der Bewegung”, in Burschenschaften und Kirchen, “Künstlerkreisen” und Verlagen, kaschieren bis heute Waffenschmieden und Kriegstreiber, mit Bier-Gemütlichkeit und Sozi-Radlfahrerei …

Als Oskar Maria Graf nach dem Krieg noch mal in München war, tat er sich schwer, weil er wusste, dass er es auch ständig mit alten Nazis zu tun hatte … buecherverbrennung-muenchen.de

Die Unfähigkeit zu trauern blieb auch nach dem Verriss der Bücher von Alexander und Margret Mitscherlich, auch durch “deutsche Psychoanalytiker”, nach dem Verdrängen der “Frankfurter Schule” und damit dem Verweigern der internationalen Kritischen Praxis und der Entwicklung der Kritischen Theorie

Du darfst mich gern verfolgen ...