Es wird wohl nicht ein Zusammenbruch, wie es bei den früheren Börsen-Crashs passierte, denn die Welt ist im Kapital- und Schulden-Markt rundum eingespannt, sondern es bröselt so, wie jetzt schon der Beton der Brücken oder wie die DDR durch die Devisen-Geschäfte der Staats-Partei mit dem Westen: Beton kann wasserdicht sein, aber wenn man Zement sparte, und wenn saurer Regen mit entsprechend Schwefel-Anteil aus dem Benzin und Diesel wirkt: Stahlbeton wird angreifbar.

Die Infektionen und der Zustand der Bahn machen deutlich: Wenn das Personal nicht mehr reicht, wenn die Fenster nicht mehr geputzt werden, wenn die Scheiben blind werden … Immer nur neu kaufen wird keine Lösung mehr sein. Legislatives Theater ist nicht das derzeitige müde Theater unserer gesetzgebenden Parlamente und Parteien, sondern der brasilianische Weg in eine demokratische BürgerInnen-Mitwirkung nach den Militärdiktaturen in den 1980er und 90er Jahren durch dialogische Theaterformen, auch auf der Straße.

Legislatives Theater

Legislatives Theater entstand in Rio de Janeiro in den Jahren, in denen Augusto Boal als Stadtrat (Vereador) mit seinen Mitarbeitenden und Gruppen und Initiativen deren Szenen und Themen entwickelten: Mit Forumtheater die Szenen ihrer verletzten Rechte und Gestaltungsmöglichkeiten, das Publikum erprobt spielerisch Änderungsmöglichkeiten, wie auch in den anderen Methoden des Theater der Unterdrückten in der Anwendung der Pädagogik der Unterdrückten von Paulo Freire. Die Versuche werden protokolliert, diskutiert, zu Gesetzesvorschlägen verdichtet. Augusto Boal hatte die Möglichkeit, die Praxis zu entwickeln und darüber zu schreiben:

Gegen den Trend:

In der langjährigen Politik wurde durch De-regulierung das Recht eher noch mehr marktgerecht gestaltet und gedacht, durch neo-liberale Konkurrenzgestaltung den Geschäften der Vorrang eingeräumt, die demokratische Gestaltung für unsinnig, unmöglich oder unqualifiziert erklärt. Experten wissen alles besser, haben untersucht, erklären, was wir brauchen sollen.
 
Die Fähigkeit, unsere direkte Umwelt zu gestalten, würde uns motivieren, verantwortlich machen. Die uns entfremdete und nicht mit-gestaltbare Welt wirkt feindlich, revierbesetzt und bekämpfenswert, und wenn es nur durch Abfall ist … oder Zerstörung.
 
Eine Welt, in der mir kein Platz, keine Mitwirkung eingeräumt wird, ist nicht lebenswert. In der derzeitigen Kriegs-Politik besteht wenig Hoffnung, die Macht der Konzerne in unseren Ländern zu brechen, die nun vollständig von Lobby-Interessen gesteuert sind. Aber wann kommen die Befreiungen aus den anderen Ländern? Oder bringt das Erwachen zu den Themen der Kolonialisierung hierzulande Veränderung?

Jeder Mensch muss sich seine Welt erobern können.

Zuerst können wir das bei unseren Eltern, aber schon in der Schule erleben wir viele Strukturen, in denen wir nicht stören sollen, nur Gast sind, keine wirklichen Spuren hinterlassen sollen …

Die Unrechts-Zustände veröffentlichen und verändern: Szenen dazu vermitteln

regelmäßig reden Politiker davon, dass bei uns alles über-reguliert sei: Das ist sicher an vielen Handelsthemen richtig, denn die Klassen von Gurken und Äpfeln in europäischen Standards sind inzwischen international umkämpftes Export-Feld. Die Frage ist, wie weit wir das „von oben herab“ für uns als Bindung empfinden, wie wir unseren Alltag neben den interational agierenden Supermärkten organisieren, um nicht an schadstoffbelastetem chinesischem Gemüse und Obst zu landen.
 
Als demokratisch erzogene und idealistisch denkende Menschen wollen wir bei der Gestaltung der uns betreffenden Gesetze mitwirken, und so manches alte Gesetz aus dem 3. Reich wird uns immer noch als gültig präsentiert. Die Psychiatrie, aber auch Teile der Medizin und vor allem die Justiz haben diese Fortsetzung wenig reflektiert, die kleine Bewegung der Reformen wurde von den behäbigen Kräften erstickt:

Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren!

Der Spruch bezog sich nicht so sehr auf das Mittelalter, als viel mehr auf jenes germanische 1000jährige Reich, das zwar nach nur 12 Jahren räumlich untergegangen war, aber mit seinen Mechanismen weiter wirkt – in manchen anderen Ländern noch weniger reflektiert als in unserem. Studierende, die ihre Professoren als Nazis begriffen, Situationisten und die Subversive Aktion waren die Vorläufer der Kommune 1 und der Studentenbewegung, bis Benno Ohnesorg beim Schah-Besuch erschossen wurde.

Faschismus: Die Verfügung über andere Personen

In alten Adels- und kirchlichen Herrschafts-Verhältnissen über Jahrhunderte eingebläut: „Ober und Unter“ in ämter- und militaristischer Hierarchie durchgeübt: Anweisungen und Stillsitzen / Still-Gestanden! Die Grundlagen der Demokratie als Selbstbestimmung der Menschen ist gerade durch das Schulsystem schon oft als autoritäre Persiflage vermittelt: Wir wollen nur dein Bestes!
Autoritäre Über-Belastungen führen zur De-Pression
Aus Situationen der Machtlosigkeit entstehen Haltungen und Situationen der Depression: Ob aus autoritärer Unterwürfigkeit, wie sie brutale Erziehung mit Prügeln erzeugt, oder aus ökologischer Verzweiflung, ob aus religiösen Verzweiflungen und Verfehlungen oder aus philosophischer Hoffnungslosigkeit: Die Kraft schwindet plötzlich, allein.

Aus der Unterdrückung und Verzweiflung ausbrechen:

Unsere aktuelle gesellschaftliche Haltung zur Krankheit schickt uns in Einzeltherapie oder zur Psychopharmaka, das Leiden länger auszuhalten, aber es gibt auch eine politische Lösung:

Gemeinschaftlich und kommunikativ

Gemeinschaftliche Theaterarbeit kann die gemeinsamen Themen aufgreifen, wenn die erste Schwelle überschritten ist: Deine Depression / Burn-Out / Verwirrung ist nicht nur deine Privatsache, sie ist gesellschaftliche Situation. Wie du damit umgehst, ist allerdings deine Sache! Wir gehen im Legislativen Theater nicht an privat orientierte therapeutische Fragestellungen, sondern an die gesellschaftlichen, politischen Fragen. Armut bis Zukunftsangst sind die Themen ALLER, die Frage ist nur, bei welchem Thema du wach wirst, betroffen bist, dass du was unternehmen magst.

Risiko des Überschreitens mehrerer Klima-#Kipppunkte steigt bei einer globalen #Erwärmung von mehr als 1,5°C

Beschäftigungspolitik braucht Investitionen und Besteuerung der Reichen

Sparprogramme können über private Krisen helfen, aber nicht in einer Wirtschaft, die gleichzeitig umlernen muss: Wie kann Energie gespart und gewonnen werden, wie können gesunde Kreisläufe in der Landwirtschaft die Böden bedecken und erholen, Permakultur eine dauerhaft ertragreiche Bepflanzung schaffen, wie bilden wir regionale Versorgungen, statt immer nur den Reichen mit den international gerafften “Sonderangeboten” hinterherzulaufen?

Es ist möglich, aber nicht mit rechten Parteien, die nur ihre Geschäfte im Kopf haben …

Genossenschaften hatte sich schon in alter Zeit entwickelt: Gemeinschaften wirtschaften intern In Selbstorganisation erlernen alle Beteiligten die Kriterien für zukunftsfähiges arbeiten und wirtschaften.

Genossenschaften hatten vor gut 100 Jahren ihr erstes großes Wachstum, von Einkaufs-Genossenschaften wie die Vorgänger der Marken REWE und EdeKa bis zu Wohnbau-Genossenschaften,

Ideen wie „Großbetriebe in die Arbeiterselbstverwaltung zu übergeben sowie Wirtschafts- und Sozialräte einzuführen waren um 1973 in der Umweltbewegung gängig, Selbstverwaltung und eine „Selbstregulationsfähigkeit kleiner Einheiten“, worunter Genossenschaften, handwerkliche und mittelständische Betriebe sowie die kommunale Selbstverwaltung aufgefasst wurden

heute Zeitschrift für Selbstverwaltung http://contraste.org und Gemeinwohl-Ökonomie http://bayern.ecogood.org  

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