Ich tu,
 was ich tu;
 und du tust,
 was du tust.
 Ich bin nicht auf dieser Welt,
 um nach deinen Erwartungen zu leben,
 und du bist nicht auf dieser Welt,
 um nach den meinen zu leben.
 Du bist du,
 und ich bin ich.
 Und wenn wir uns zufällig finden, – wunderbar.
 Wenn nicht, kann man auch nichts machen.

„Gestaltgebet“ von Fritz Perls (1893 – 1970) in: GestaltTherapie in Aktion (Stuttgart, 1969, S. 12f.)

Gestalt ist alt wie die Welt

Gestalt-Philosophie und die Auseinandersetzung um die junge und politische Psychotherapie beeinflussten Laura und Fritz Perls, wie ihre Freunde und Kollegen Wilhelm Reich und später Paul Goodman ihre Variation der mehr zugewandten Therapie (ohne strenge Ordnung mit der Couch) mit mehr Blick auf das Umfeld zu benennen: In gemeinschaftlicher Forschung.  Bessere Beschreibungen: https://www.gestaltberatung.ch  oder   https://de.wikipedia.org/wiki/Gestalttheorie 

Gestalt als persönliche Figur, Person, Existenz, Haltung, Seele

zeitweise im Vordergrund, mit Bewusstsein für den Hintergrund, und auch für die politische Welt draußen, die uns formte und herausfordert. Leibgestalt: Verlebendigung im menschlichen Dasein anzustoßen und Bewusstheit für das allseitige Eingebunden-Sein zu fördern. https://gestaltleben.wordpress.com/

Die junge PsychoAnalyse hatte Ende der 1920er Jahre sehr schnell medizinisch-starre Formen angenommen, um in den Kanon der eher reaktionären wissenschaftlichen Medizin aufgenommen zu werden. Gleichzeitig spannen andere in den psychiatrischen Anstalten an Rassen-Hygiene und arischen Vermessungen, wurde die „Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft“ voll Ärzten, die durch Flucht und Migration bisher jüdische Praxen gewinnen, auf dem Papier „judenrein“.

Kritische Theorie lag in der Luft: Wie geht aufgeklärte wissenschaftliche Forschung, die nicht durch kapitalistische, rassistische und religiöse, durch hierarchische Systeme gesteuert ist? http://www.gestalt.de/rosenblatt_neo-gestalt.html

„Fritz, Laura und Paul waren sowohl in politischer und künstlerischer als auch in psychologischer Hinsicht radikale Bohemiens. Ihr Programm war die radikale Veränderung des sozialen, politischen, ästhetischen und psychologischen Establishments. (Das beinhaltete auch die Verbreitung neuer sexueller Vorbilder, z.T. nach Art von Reichs Sexkliniken, die von den Nazis geschlossen worden waren).“

„Als Einstein gefragt wurde, wie er die Relativitätstheorie entdeckt hatte, antwortete er: „Ich zweifelte an einem Lehrsatz.“

Gestalt-Gespräche in der Supervision

Vierteljährlich – quarterly am Sonntag abend von http://gestalt.de am 6.März 2022 ab 17.30 gute zwei 1/2 Stunden, vorbereitet von einem kleinen Team, gibt es schon länger (5x) … für Kolleg*innen, in Ausbildung und Interessierte: Gestalt in die Welt bringen … bei Bedarf können wir auch zwischendurch per video-konferenz weitere Treffen vereinbaren.


Begegnungen ohne Vorurteil und Urteil?

Herzliche Einladung zum kostenlosen GestaltQuarterly (offenes vierteljährliches Gestalt-Zoom-Meeting) Phänomenologie und das erlebnis-orientierte Sprechen in der Gestalttherapie am Sonntag, 04.06.2023, 17.30 – 20.00 Uhr

Einladung zum zweiten QUARTERLY 2023, dem vierteljährlichen Treffen von Gestalt-Freunden, und solchen, die es vielleicht werden wollen: Am Sonntagabend wollen uns mit euch der Erlebnis-Orientierung zuwenden. Die Phänomenologie, der genaue Blick auf das Erleben, ist ein Grundpfeiler der Gestalttherapie. Der erlebnis-orientierte Blick klammert dabei Diagnosen, Vorannahmen, Projektionen und Schlussfolgerungen möglichst aus.

Erlebnis-orientiertes Sprechen bemüht sich darum, möglichst nah am „Erfahren“ zu bleiben, d.h. an dem, was ich direkt wahrnehme. Phänomenologisches Sprechen schafft dabei Raum für Bewusstsein und Tiefe in alltäglicher, beratender, therapeutischer und supervisorischer Kommunikation.

In diesem QUARTERLY wollen wir dieses Thema erkunden und probieren, wie erlebnis-orientiertes Sprechen funktionieren kann und wie es sich z.B. von diagnostischem, theoretischem und vergleichenden Sprechen unterscheidet. Und das, wie immer, in der Struktur von Einführung, gefolgt von Austausch in kleinen Gruppen und im Plenum.

Das QUARTERLY soll auch die Vernetzung der Gestalt-Angebote und -Community unterstützen. Wer also Unterstützer*innen für eigene Anliegen sucht, findet hier wieder eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Die Teilnahme am Quarterly ist wie immer kostenlos. Gerne könnt ihr diese Einladung an Kolleg*innen und Interessent*innen weiterleiten, damit der „Gestaltkreis“ auch öffentlich wächst.

Euer Vorbereitungsteam: Frank Böttger, Sabine Brausen, Nicola Eschweiler-Trutzenberg, Martin Heyer, Fritz Letsch, Isabelle Munde, Katharina Renke und Margit Stegmair

Anmeldung, Berichte und Einladungen

Damit wir abschätzen können wer alles teilnimmt, meldet euch bitte über die neue Homepage des Vorbereitungsteams an: gestaltquarterly.


Gestalt-Cafe haben wir die Kleingruppen genannt:

Gestaltcafé: Was erlebe ich zu Polarität und Einheit im Bezug auf den Krieg?

Dann folgt möglicherweise eine Gruppenübung: Was erlebe ich zu Polarität und Einheit im Bezug auf den Krieg?

In der Gestalthaltung über das eigene Erleben zu Polarität und Einheit im Bezug auf den Krieg reden können

Gestalt trägt durch Krisen

Fritz Perls erlebte als Sanitäter im ersten Weltkrieg Krisen, die ihn auch später noch einmal an den Rand des Todes bringen sollten: Heute nennen wir so etwas Trauma. In der Behandlung seiner Angina von Ida Rolfs (Rolfing) war er für eine Zeit ohne Bewusstsein, Lebenskraft. Später gewann er die Theorie für den Engpass daraus:

Wie bei der Geburt, in der das Ungeborene die erste Krise erlebt,

den schützenden Raum verlassen zu müssen, weil er zu eng und ungemütlich wird

„Fixierung: „Jemand identifiziert sich fixierend mit bestimmten Aspekten seiner sozialpsychologischen Existenz, …, und verweist die für sie oder ihn unangenehmen, … Aspekte in den Hintergrund.

Differenzierung: Es geht hier um Wesensdifferenzierung und Integration, also darum widerstreitende psychische Gegensätze zu versöhnen, flexible Polaritäten zu integrieren

Diffusion: Der innere Widerstreit der Dualitäten steigert sich bis zu einer Verworrenheit und Orientierungslosigkeit. Perls nannte diesen Punkt Impasse oder Sackgasse. Bei den Russen fand Pers den Begriff „toter Punkt“. „Es ist das Bewusstsein, das volle Erleben, das Gewahrsein dessen, wie Du festsitzt, das, das dich gesund werden lässt…“(Perls, 1974, S.48)

Vakuum: Der gestaltlose Grund, das Identitätsvakuum, die Schicht des Todes oder die fruchtbare Leere. Integration: Aus der Grund-Erfahrung der fruchtbaren Leere kommt es zu einem spontanen, ungehemmten Hervortreten, der bislang vermiedenen Impulse, die zum ersten Mal ungehindert Gestalt werden. Es vollzieht sich eine Integration der Identität durch die, die bislang ausgeschlossenen Aspekte der Psyche, wieder in das Selbstverständnis eingebürgert werden.“ Im Kontext: https://www.michaelstockert.at/Engpass%20%20&%20Windhorse.pdf

Gestalt in die Welt tragen: Wie trägt die Gestalt-Haltung in Krisen?

Gestalt meint in dem Fall: Die Gestalttherapie, wie sie die (bis dahin Ärzte und Psychoanalytiker) Fritz und Laura Perls mit dem Kritischen Pädagogen und Poeten Paul Goodman und dem Arzt Ralph Hefferline in den 1950er Jahren in den USA definiert und in verschiedener Weise weiter entwickelt haben:

Die Westcoast-Version mit Fritz und Gruppen von vielen Hippies und Aussteigern, die Eastcoast-Art von Laura mehr mit Einzeltherapie, wie sie sich auch hierzulande mehr durchgesetzt hat, obwohl ihre Finanzierung im Kanon der Therapien immer noch wackelig ist …

Gestalt in die Welt tragen

Weil so viel noch an „Gestaltung“ und die Kunsttherapie denken, andere die Verhaltenstherapie billiger finden, viele von „systemisch“ angesprochen sind: Gestalt ist auch eine Lebenshaltung, die vom Körper-Seele-Dialog denkt und nicht in Diagnostik, Krankheit und Statistik: Lebenswege und Krisen sind heilsam für Veränderung.

Wie trägt die Gestalt-Haltung in Krisen?

Wir haben uns an weiträumige Treffen auf zoom gewöhnt und gute Arten gefunden, Treffen vorzubereiten und zu begleiten, wie wir seit Corona auch so manche Beratung, Therapie und Supervision (die kritische Begleitung von Menschen, die mit Menschen arbeiten) online anbieten.

… Beim letzten Treffen haben wir uns zwischendurch in kleine Gruppen geteilt, um intensiver austauschen zu können, davor haben wir ein Experiment gewagt und einen Online-Open Space geöffnet, in dem Ihr die Möglichkeit erhalten habt, alles das anzusprechen, was Euch gerade besonders bewegt.

Dabei ist eine große Bandbreite von Themen zur Sprache gekommen, die -so hoffen wir- für viele von Euch als fruchtbare Impulse weitergewirkt haben. Durch die Vielzahl von Themen, die wir im Laufe der nächsten Meetings gerne wieder aufgreifen würden, hat sich für uns eine Frage durchgezogen

„Wie können wir Gestalt (mehr) in die Welt tragen?“

Diese Frage würden wir gern bei dem bevorstehenden und auch weiteren Treffen als Leitthema nutzen. Dabei wollen wir am 05.09.20 wollen wir mit der Frage beginnen: „Wie trägt uns die besondere Haltung der Gestaltarbeit im Kontakt mit Menschen durch Krisenzeiten?“ Darüber wollen wir anhand einer kleinen theoretischen Einordnung und zwei Praxisbeispielen mit Euch ins Gespräch kommen.

Wie immer, habt Ihr Gelegenheit, Euch in Kleingruppen auszutauschen und das Gehörte zu vertiefen und zu erweitern. Den Rahmen der Veranstaltung bilden dieses Mal eine geleitete Meditation am Anfang und ein freier Austausch gegen Ende, bei dem wir dann natürlich auch Impulse einsammeln wollen, wie wir bei den nächsten Treffen thematisch weiter machen.

Die Teilnahme am Gestalt-Zoom-Quaterly ist kostenlos. Gerne könnt Ihr diese Einladung auch an Menschen weiterleiten, die sich auch dafür interessieren könnten, bei dem Treffen dabei zu sein. Wir freuen uns, wenn viele Gestalt-Begeisterte dabei sind.

#engpass #zoom

Du darfst mich gern verfolgen ...