Er war nicht nur Gründer des Scharfrichterhauses, das es zu bundesweiten Aufmerksamkeiten gebracht hat, und das auch die braun-schwarzen Passauer Traditionen mit all den Freunden wie Sigi Zimmerschied, Jonas und Rudi Klaffenböck, etc. auflockern konnte, zum neuen Leben brachte, das unter der Kapfinger-Einheitspresse und demDas andere Bayern-Buchtitel mit zahlreichen AutorInnen meist reaktionären bischöflichen Ordinariat (mit einer wichtigen Ausnahme: Franz Eder) bis heute in katholischer Geistlosigkeit dümpelt …

Gegen die bayrischen Einheits-Berichterstattungen und Pressekonzentrationen hatte sich in München um die gewerkschaftlichen Kreise mit etlichen Künstlern und Publizisten ein Verein gegründet, nach einer stolzen Buchpublikation 1976 in der Nymphenburger Verlagsbuchhandlung: Das andere Bayern: Lesebuch zu einem Freistaat. Die heutige Situation wieder

Die bayrische Mainstream-Presse hat sich bis heute kaum an die Berichte zu den zahlreichen Aktionen gewagt, und so wird die eigene kabarettistische und politische Arbeit von Edgar Liegl im Schatten bleiben, nachdem die königlichen Ludwixereien des aktuellen Ministerpräsidenten so viel schönere Schlösser-Bilder bringen …

https://taz.de/Edgar-Liegl-und-das-bayerische-Kabarett/!5959372/

“Als Edgar Liegl geboren wurde, ist Hitler in Polen einmarschiert.

Edgar ist am 04.01.24 friedlich eingeschlafen. Die Trauerfeier findet am Freitag, 12.01.24 um 13.00 Uhr in St. Ursula, Kaiserplatz 1, 80803 München statt. Die Urnenbeisetzung wird etwa drei Wochen später auf dem Innstadtfriedhof in Passau sein.

Bis ins Alter von 77 Jahren hat der Politologe an der Fachhochschule in München-Pasing unterrichtet. Seine Studenten schenkten ihm bei der Verabschiedungsfeier ein T-Shirt mit dem Nietzsche-Zitat: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“https://taz.de/Edgar-Liegl-und-das-bayerische-Kabarett/!5959372/

Edgar Liegl mit Verleihung der Ludwig-Thoma-Medaille an den Verein "Das andere Bayern" der Landeshauptstadt München 1988

Edgar Liegl mit Verleihung der Ludwig-Thoma-Medaille an den Verein “Das andere Bayern” der Landeshauptstadt München 1988 Foto: Das andere Bayern

Aber er will nicht von oben hin­unterschauen auf Passau. „Ich tue mich da leicht als einer, der die Provinz seit Jahren von der Großstadt aus betrachtet. Für mich geht es immer noch um die Radikalität der Kunst, im Sinne Arthur Rimbauds nämlich. Um die Entfesselung aller Sinne, nicht nur die des Feiertagssinns aus einer gewissen finanziellen Abgesichertheit heraus. Ein Künstler ist einer, der sich auf der Nase Warzen pflanzt und sie groß züchtet.“

„Die eigentlich politischen Beiträge klagen Schulverhältnisse, Rundfunk-Sünden, Pressekonzentration, Handhabung des Radikalenerlasses, Versagen des Umweltschutzes an. Den eigenen Parteifreunden liest Peter Glotz die Leviten, in dem er ausführt, wie geschickt die CSU die Interessen der Bevölkerung wahrnimmt.
Das Treffendste zum Wohl- und Wahlverhalten der Bayern trägt Erich Kuby in seinem Essay „Von der Gaudi der Bayern“ bei. Hitler sei vor allem als Gaudimacher bewundert worden.
Als aus dem Brauhaus-Hitler der großdeutsche Führer wurde, war er den Bayern schon unbehaglich. An dieser Gaudi-Theorie scheint mir viel Wahres zu sein – auch im Hinblick auf den tödlichen Theorieernst der Münchner Genossen, von denen in diesem Buch nicht die Rede ist.
– Alles in allem: eine weißblau gebundene Apologie des richtigen Bayern. WERNER ROSS: FAZ Rezension (Verbundzentrale des GBV)
„Das andere Bayern“. Lesebuch zu einem Freistaat. Hrsg. von Martin Gregor-Dellin, Wolfgang R. Langenbucher, Völker Schlöndorff. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1976. 288 S., br., 16,– DM

Die Gründungs-Unterlagen des Verein http://dasanderebayern.de stehen im Archiv der Münchner Arbeiterbewegung

Pressemitteilung des „Anderen Bayern“ von Juni 1986 „Das andere Bayern“: Jetzt noch Plätze frei für die „König-Ludwig-Lustfahrt“ Einstweilige Verfügung beantragt. Schluss mit den Ludwixereien - zur neo-monarchischen Selbstdarstellung der Regenten

Sehr geehrte Damen und Herren;

wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, wird das gesamte Haus Wittelsbach  die Einladung des anderen BAyern zur „König-Ludwig-Lustfahrt“ auf Druck der Bayerischen Staatsregierung nicht annehmen. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung hatte zunächst noch versucht, mit fadenscheinigen Argumenten ohne viel Aufsehen aus dem rechtskräftig geschlossenen Vertrag zu kommen, um die offensichtliche politische Zensur herunterzuspielen.

Jetzt steht fest: Ein satirisches Spektakel, das den vormaligen Chef des Wittelsbacher Hauses in angemessener Weise würdigt, soll verhindert werden. Nach Auskunft des kaufmännischen Direktors der Bayrischen Schlösser- und Seenverwaltung, Kupfer, mit Sitz Königsee, würde lediglich „eine normale Schifferlfahrt mit Tanzkaffee und Kuchen “ genehmigt werden.

Der Block der bayerischen Satireverhinderer in Rundfunk (Scheibenwischer), Kultusministerium (Maßnahmen gegen das Bayerische Staatsschauspiel) und auch in der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung (König-Ludwig-Lustfahrt) ist zu keinerlei Kompromissen bereit.

Am 5. Juni 86 hat deshalb das andere Bayern einen Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung an das Landgericht München I gerichtet. Damit soll erreicht werden, daß die Lustfahrt nicht zur Frustfahrt wird, sondern stattfindet und Crailsheim (Bayer. Schlösser-und Seenverwaltung), Maier und Co. baden gehen.

Es ist ein hervorstechendes Kennzeichen dieser absolutistischen Kulturauffassung, daß bei jeder Gelegenheit in schamloser Weise die „Liberalitas Bavariae“ zitiert und als berühmt herausgestellt wird, obwohl sie wie die Beispiele in letzter Zeit zeigen, eher berüchtigt ist.

Mit freundlichen Grüßen – für den Vorstand – gez. Edgar Liegl

Münchner jüdische Stadträte nach Dachau: Machtübergabe 30.1.1933-9.11.33 - 9.11.1993

Münchner jüdische Stadträte nach Dachau: Machtübergabe 30.1.1933-9.11.33 – 9.11.1993 – Das andere Bayern

Flaneur zwischen Großstadt und Provinz

https://www.muenchen.tv/cmms-embed/494931 kannst du ihn noch kennenlernen oder dich erinnern, wie er sein Leben erzählte

 

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