Treffen von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Gruppierungen sind trotz umfassender Öffnungen im öffentlichen Leben immer noch nicht erlaubt (Stand: 03.06.2020).

Für die Teilnehmenden von Selbsthilfegruppen sind die Treffen nicht nur ein vertrauter, regelmäßiger Termin im Kalender, für viele sind die Treffen häufig lebensnotwendig, wenn es sich z.B. um eine Suchtproblematik oder eine psychische Labilität handelt.

Die Gruppen geben sich gegenseitig Halt und Unterstützung, nehmen den persönlichen Druck und entlasten im oft schwierigen Alltagsgeschäft. mehr:

openpetition.de/petition/online/selbsthilfegruppen-und-selbstorganisierte-initiativen-als-systemrelevant-einordnen

Wir fordern Treffen von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Initiativen wieder zu ermöglichen und die Selbsthilfeunterstützungsstellen wieder zu öffnen!

… Selbsthilfegruppen sind eine wichtige Ergänzung des professionellen Sozial- und Gesundheitssystems, das schon in ganz normalen Zeiten oft nicht in der Lage ist, die nötige Unterstützung, Behandlungen und Therapien anzubieten.

In der aktuellen Krisenzeit wächst der Druck umso mehr – jetzt sind Unterstützung und Entlastung durch die Selbsthilfegruppen umso wichtiger und notwendiger.

In etlichen Bundesländern sind Treffen von Selbsthilfegruppen inzwischen grundsätzlich oder weitgehend erlaubt. Auch in einigen bayerischen Kommunen werden nun (Stand: 03.06.2020) endlich Ausnahmegenehmigungen für spezielle Gruppierungen erteilt.

Dies ist grundsätzlich zu begrüßen, löst aber das generelle Problem nicht. Die besondere Systemrelevanz der Selbsthilfe muss unter Abwägung der Gefahren, die durch ein Verbot von Gruppentreffen für jeden Einzelnen Betroffenen entstehen können, endlich anerkannt werden!

Wir fordern daher eine Einordnung der Selbsthilfe und ihrer Unterstützungsstellen als systemrelevant und somit die generelle Erlaubnis, dass Treffen von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Initiativen, selbstverständlich unter Einhaltung der den notwendigen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, wieder stattfinden dürfen.

Begründung

Die Zahl der Selbsthilfegruppen, die ca. 900 verschiedene Themen abdecken, wird bayernweit auf 11.000 im Sozial- und Gesundheitsbereich geschätzt. Etwa zwei Drittel aller Selbsthilfeinitiativen befassen sich mit Themen rund um die Gesundheit bzw. mit den Folgen von Erkrankungen (z.B. Krebs, Behinderung, Pflege, Depression, Alkoholabhängigkeit uvm.).

Ein weiteres Drittel beschäftigt sich mit Themen aus den Bereichen Soziales (z.B. Familiäre Probleme, Arbeitslosigkeit, Flucht und Migration etc.) und Umwelt. Die Gruppen leisten diese wertvolle Arbeit ehrenamtlich, unentgeltlich und ohne professionelle Leitung.

Diese lokalen Gruppen werden von Selbsthilfekontaktstellen und weiteren Selbsthilfeunterstützungsstellen vernetzt – in München ist dies das Selbsthilfezentrum München (www.shz-muenchen.de). Diese arbeiten themen- und indikationsübergreifend und bieten umfassende Unterstützungsangebote (z.B. Beratung bei der Gründung, Räume, Förderberatung, Fortbildungen etc.).

Die Selbsthilfegruppe stärkt die Menschen in und nach Krisen durch die Entwicklung einer vertrauensvollen Beziehung zu den anderen Gruppenmitgliedern. Durch Erfahrungsaustausch, Verständnis und Anteilnahme wird Unterstützung gegeben und ein Hilfsnetz aufgebaut.

Dieses Modell hat positive Auswirkungen auch auf das Lebensumfeld des Betroffenen außerhalb der Gruppe: Das Selbstwertgefühl wird gefestigt, gesunde Anteile werden gestärkt.

Außerdem verfügt die Gruppe über zahlreiche Informationen zum eigenen Thema, z.B. zur Krankheit, zur Bewältigung von Folgeproblemen wie die der existenziellen Sicherung, der sozialen Beziehungen etc. sowie darüber, welche professionelle Hilfe sinnvoll ist.

Dieses Spezialwissen wird vielfach auch von Außenstehenden genutzt, zum Beispiel von Angehörigen und FreundInnen, von Neubetroffenen oder KooperationspartnerInnen aus dem professionellen System.

Besonders im Gesundheitsbereich ist die Selbsthilfe in vielen Bereichen (z.B. Sucht) als wichtige ergänzende Säule hoch anerkannt und dort nicht mehr wegzudenken.

Vielen Dank für die Unterstützung! Kristina Jakob – für das Team des Selbsthilfezentrum München

openpetition.de/petition/online/selbsthilfegruppen-und-selbstorganisierte-initiativen-als-systemrelevant-einordnen

selbsthilfegruppen-und-selbstorganisierte-initiativen-als-systemrelevant-einordnen

selbsthilfegruppen-und-selbstorganisierte-initiativen-als-systemrelevant-einordnen

Du darfst mich gern verfolgen ...